Aus den Betrieben

Wer schweigt, stimmt zu

Was tun, wenn über Migrantinnen, Migranten und Geflüchtete abfällig gesprochen wird, wenn sie beleidigt und mit rassistischen Kommentaren überzogen werden?

Kai Venohr: Eingreifen, Haltung zeigen, den Mund aufmachen. 
Laut sagen: Ich finde das nicht in Ordnung.

Reicht das?

Venohr: Man muss nicht sofort eine Palette von Argumenten parat haben. Wichtig ist, deutlich zu machen, dass man das nicht in Ordnung findet. Wer schweigt, stimmt zu.

Soll man gar keine Auseinandersetzung führen?

Venohr: Mit hartleibigen Rechtsex
tremen und AfD-Funktionären ist eine Diskussion sinnlos. Mit Kollegen und Kolleginnen würde ich auf jeden Fall reden. Man arbeitet zusammen, da muss man auch miteinander reden. Ich bin dafür, klare Kante zu zeigen und die Tür dennoch offenzuhalten. Klare Kante bedeutet: Wer in Chemnitz mit AfD und Rechtsradikalen mitmarschiert ist, toleriert Nazis und da ist für mich eine rote Linie 
überschritten.

Was ist mit den Kollegen und 
Kolleginnen, die sich raushalten?

Venohr: Ich finde nicht, dass 
man sich raushalten kann. Wenn gegen Menschen gehetzt wird, 
kann man nicht tun, als ginge einen das nichts an.

Kai Venohr 
ist Bildungsreferent beim DGB-Bildungswerk Bund mit dem Arbeitsbereich Rechtsextremismus/ Rechtsextremismusprävention und Leiter des Projekts SEDA, das Multiplikatorinnen und Multiplikatoren ausbildet, die an ihrem Arbeitsplatz Position gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, Rechtspopulismus und Rechtsextremismus beziehen. Foto: © KNSY PHOTOGRAPHIE

 

Weiterlesen

Eingreifen, Haltung zeigen, Mund aufmachen – Rechtspopulismus macht sich in Betrieben breit | Stimmung in den 
Belegschaften verändert sich | Was gegen Diskriminierung und Hetze 
getan werden kann | Raushalten ist keine Lösung