Interview

»Madsack macht es besonders forsch«

DRUCK+PAPIER: Welche Strategie lässt sich bei Madsack erkennen?

Horst Röper: Madsack versucht aus der Abhängigkeit von Tageszeitungen und Anzeigenblättern herauszukommen. Die Mediengruppe ist auch im Digitalgeschäft aktiv und insbesondere verknappt sie Redaktionen, legt Redaktionen zusammen. Die Zentralredaktion in Hannover übernimmt immer mehr Aufgaben, so dass die früheren Hauptredaktionen in den Regionen mit immer weniger Beschäftigten arbeiten – Stückkostenminimierung durch zentrale Einrichtungen.

Das machen andere Verlage auch.

Ja, aber Madsack macht es besonders forsch. Was in Rostock, Lübeck und andernorts immer wieder zu Protesten führt.

Digitalisierung – verdient Madsack damit Geld?

Horst Röper, Medienwissenschaftler vom Medienforschungsinstitut Formatt in Dortmund

Nein, außer Springer und Spiegel und wenigen anderen Verlagen verdient damit kein Verlag Geld.

Madsack hat seine Druckerei in Hannover verkauft.

Es gibt Überkapazitäten im Druckbereich. Und die teuren Druckmaschinen kosten im siebenstelligen Bereich und binden dadurch viel Kapital. Insofern ist die Lohndruckerei eine Alternative. Ob sich das in Hannover für Madsack rechnen wird, hängt von den konkreten Bedingungen im Vertrag mit der Großdruckerei Oppermann ab. Zunächst hatte Madsack ganz erhebliche Restrukturierungskosten für die Schließung seiner Druckerei zu stemmen, weil jede Menge Arbeitsplätze verloren gingen.