Arbeit

Ungeschlagen auf Rang 1

Mediengestalter/in Digital und Print: der Kreative unter den Berufen

Bianca Krohn und Tien Nguyen lernen beim Tagesspiegel in Berlin.

Sie ist die beliebteste Ausbildung in der Druck- und Medienindustrie: Fast 70 Prozent der Azubis lernen Mediengestalter/in. Oft in Werbeagenturen, Designstudios, Marketingabteilungen oder großen Verlagshäusern, zum Beispiel beim Tagesspiegel in Berlin. Dort haben im vergangenen Jahr Bianca Krohn (19) und Tien Nguyen (20) angefangen. Sie machen die Ausbildung Mediengestalter/in Digital und Print. Möglich ist auch die Ausrichtung Bild und Ton, bei der es um audiovisuelle Inhalte geht.

Abwechslungsreich

Beim Tagesspiegel lernen die beiden angehenden Fachkräfte zum Beispiel, Anzeigen zu gestalten. »Ich bin gerade im Vertrieb. Da muss ich für sämtliche TagesspiegelProdukte Anzeigen setzen und gestalten«, sagt Tien. Bianca ergänzt: »Wir arbeiten viel mit Photoshop, InDesign und Illustrator, aber ich durfte auch schon Illustrationen zeichnen. Die habe ich erst auf Papier gezeichnet, dann eingescannt und in eine Vektorgrafik umgewandelt.«

Langweilig wird es den beiden nicht: Produktfotos machen, Bilder bearbeiten und Fotomontagen erstellen, Infografiken bauen, Illustrationen anfertigen und die Texte ansprechend und gut lesbar setzen. »Das Arbeitsspektrum ist viel größer, als ich es erwartet hatte. Ich dachte, ein Mediengestalter macht nur Layout, Anzeigen und das war´s«, sagt Tien.

Eigene Ideen

Bianca und er hatten nach dem Abitur keine Lust auf noch mehr Theorie. Sie wollten beide an echten Aufgaben arbeiten. Tien rechnete damit, nur Aufträge abarbeiten zu müssen. Stimmt nicht. »Ich war hier an einem kleinen Projekt beteiligt und konnte mich mit meinen Ideen richtig einbringen. Da ging es um die Neugestaltung einer Anzeige für unseren Wein des Monats«, erzählt Tien. Bianca pflichtet ihm bei: »Ich dachte auch, als Azubi läuft man nur mit. Aber die Leute hier nehmen mich voll ernst und respektieren mich schon wie eine richtige Kollegin.«

Im Ausbildungsalltag arbeiten die beiden auch eigenverantwortlich. Morgens bekommen sie meist einen Arbeitsauftrag per Mail, gestalten den selbstständig und zeigen das Ergebnis ihrem Ausbilder. In jeder Abteilung ist dafür eine feste Person verantwortlich. Doch bei konkreten Fragen zu einem Arbeitsschritt stehen den beiden Auszubildenden alle Kolleginnen und Kollegen zur Verfügung. So lernen sie die Praxis ihrer Fachrichtung Gestaltung und Technik sehr umfassend.

Wie Sand am Meer

Nach zwei Wochen im Betrieb haben sie eine Woche Blockunterricht in der Berufsschule. Hier geht es um die Gestaltungs­theorie rund um Proportion, Farbe, Kontrast und die Regeln der Typografie. Außerdem gibt es Wahlqualifikationen wie »Text-, Grafik-, Bilddatenbearbeitung«, »Datenbankbasierte Medienproduktion«, »3-D-Standbild« oder »Contentherstellung« für Social Media.

Nach der Ausbildung wollen Bianca und Tien erst einmal beim Tagesspiegel bleiben. »Ich überlege, ein Studium hinten dranzuhängen, aber ich will in jedem Fall im Bereich Gestaltung bleiben«, sagt Bianca. »Mediengestalter gibt es wie Sand am Meer, wurde mir gesagt. Daher würde ich erst einmal beim Tagesspiegel bleiben, wenn ich übernommen werde«, meint Tien. Er könnte sich auch vorstellen, danach Informatik zu studieren. »Dann könnte ich nicht nur das Webdesign gestalten, sondern es auch gleich umsetzen.« Die Aussichten nach dieser Ausbildung sind in jedem Fall vielfältig.

\\ Infobox

Mediengestalter/in in Digital und Print ist eine dreijährige duale Ausbildung (in Berufsschule und Betrieb) mit den drei Fachrichtungen Beratung und Planung, Konzeption und Visualisierung sowie Gestaltung und Technik. Ein bestimmter Schulabschluss ist nicht vorgeschrieben. Betriebe stellen jedoch überwiegend Azubis mit Abitur ein.
Wesentliche Anforderungen für die Fachrichtung Gestaltung und Technik:
• Kreativität und Sinn für Ästhetik (beim Entwickeln von Layouts, beim Bearbeiten von Bildern und Grafiken)
• Zeichnerische Fähigkeiten und räumliches Vorstellungsvermögen (für das zeichnerische Aufbereiten von Gestaltungsideen, beim Umsetzen von Gestaltungsentwürfen)
• Kaufmännisches Denken und organisatorische Fähigkeiten
• Handwerkliches Geschick und technisches Verständnis
(Quelle: https://berufenet.arbeitsagentur.de)

Wesentliche Ausbildungsinhalte:
• Erfassen von Kundenwünschen und Planung der Produktionsschritte
• Analysieren von Zielgruppen und Visualisieren von Medienkonzepten
• Gestaltung und Produktion einzelner Elemente für Medienprodukte