Arbeit

Drucker haben Nachholbedarf

In der Tarifrunde geht es um eins: mehr Geld. Dafür lohnt es sich zu kämpfen

Die Löhne in der Druckindustrie sind in den vergangenen zehn Jahren nur halb so schnell gestiegen wie in anderen Industriebranchen. Hat das Arbeitsplätze gesichert? Nein. Während in den Druckereien jede fünfte Stelle abgebaut wurde, sind in der Metall- und der Chemieindustrie neue Jobs entstanden. Das zeigt: Lohnzurückhaltung macht Arbeitsplätze nicht sicherer. Die Beschäftigten in der Druckindustrie haben Nachholbedarf. Über die konkrete Forderung entscheidet die ver.di-Tarifkommission am 17. Februar (nach Redaktionsschluss). Doch schon jetzt ist klar, dass es vor allem um eins geht: um mehr Geld. Freiwillig werden es die Unternehmer nicht hergeben. Sie brauchen Druck aus den Betrieben. Was ver.di durchsetzen kann, hängt vom Engagement jedes Kollegen und jeder Kollegin ab. Aktuelle Infos: www.druck.verdi.de

Dietmar Schreck

Betriebsratsvorsitzender »Main-Echo« Aschaffenburg:

»Es wird dieses Mal wohl eine reine Lohnrunde. Das ist gut, denn in den vergangenen Jahren haben wir die Abwehr von Verschlechterungen im Manteltarif immer wieder mit geringeren Entgeltsteigerungen bezahlt. Wir brauchen eine ordentliche Lohnerhöhung, allein schon wegen der Arbeitsverdichtung. Wir haben sehr gute Erfahrungen damit gemacht, wenn Redaktion, Verlag und Technik gemeinsam auf die Straße gegangen sind. Dann merkt man: Wir sind eine Belegschaft. Vielleicht klappt das jetzt wieder.«

Elke Lang

stellvertretende Betriebsratsvorsitzende »Heilbronner Stimme«:

»Es war in den vergangenen Auseinandersetzungen wichtig, den Flächentarif zu erhalten. Dafür gab es nur geringe Lohnerhöhungen, was aber weder Tarifflucht noch Outsourcing verhindert hat. Unsere Erfahrung ist: Die Kolleginnen und Kollegen streiken unter den schwierigen betrieblichen Bedingungen nicht nur für den Manteltarif, sondern auch für Lohnprozente. Stärker beteiligen könnten sich allerdings die Verlagsangestellten, für die der Abschluss in Baden-Württemberg bisher eins zu eins übernommen wurde.«

Torsten Friedrich

Betriebsratsvorsitzender Süddeutscher Verlag Zeitungsdruck:

»Die Kolleginnen und Kollegen erwarten, dass die Löhne in der Druckindustrie nicht länger hinter anderen Branchen zurückbleiben. Wegen der enttäuschenden Abschlüsse waren bei uns sogar ein paar Leute aus ver.di ausgetreten. 2014 – als endlich wieder mal eine Drei vor dem Komma stand – sind sie aber wieder Mitglied geworden. Ein solches Ergebnis muss auch dieses Mal drin sein. Bei uns ist die Streikbereitschaft jedenfalls voll gegeben. Wenn ver.di aufruft, sind wir dabei.«