Mein Tag im Job

Nikolaus Heilemann

»Auf dem Foto prüfe ich gerade, ob die Folie, die ich in einem meiner Versuche gefertigt habe, auch so geworden ist, wie sie sein soll. Nachdem ich mein duales Studium der Kunststofftechnik beendet hatte, habe ich hier in der Blasfolienextrusion als Prozessingenieur angefangen. Bischof+Klein ist ein Spezialist für flexible Kunststoffverpackungen und technische Folien. Vereinfacht gesagt optimiere ich Prozesse in der Produktion. Ich bin dann gefragt, wenn zum Beispiel immer wieder derselbe Fehler auftritt oder es zu viel Ausschuss gibt. Oft geht es auch um das Reduzieren von Rüst- oder Ausfallzeit.

Ich habe hier meine Ausbildung zum Industriemechaniker gemacht. Den Job eines Ingenieurs fand ich immer schon interessant und im Studium habe ich all das mitbekommen, was im Maschinenbau auch gelernt wird – nur eben mit einem Fokus auf Kunststoffe. Teil des Studiums war neben der Ausbildung zum Verfahrensmechaniker für Kautschuk- und Kunststofftechnik auch das Rüstzeug, das man als Führungskraft braucht. Bei meiner Arbeit profitiere ich jetzt von all dem, was ich vorher gelernt habe.

Niklas Heilemann, 26, arbeitet als Prozessingenieur bei Bischof+Klein in Lengerich.

Ich kann durch die Gleitzeit flexibel arbeiten. Meist beginne ich gegen 7.30 Uhr damit, meine Mails und die Zahlen vom Vortag zu checken, und schaue in der Produktion, ob etwas Außerplanmäßiges passiert ist. Dann sprechen wir in unserer Abteilung den Vortag und die Schicht mit den Auftragsblättern durch, also dass ein Kunde zum Beispiel 20.000 Säcke Endprodukt haben will und wir dafür die Folie herstellen müssen. Das Rohmaterial für die Folien sind Granulatkörner, die angeliefert werden. Die Folien werden für Verpackungen verwendet. Meist fahren wir Aufträge nicht zum ersten Mal, sodass es Erfahrungswerte gibt, wie viel ungefähr pro Stunde rausgebracht wird.

Wenn ein Produkt optimiert werden muss, gehe ich in die Produktion und mache mir Notizen. Oft stelle ich mir auch ein kleines Team zusammen, um Ideen zu sammeln. Im Team wird entschieden, welche Versuche ich fahre. Oft bin ich derjenige, der sagt, es sei besser, ein Problem strukturiert anzugehen und die einzelnen Optionen durchzugehen – da bekommt man als Berufsanfänger auch mal zu hören, dass man das doch immer so gemacht hätte und warum das jetzt anders laufen soll. Da prallen manchmal Welten aufeinander.«