»Ich drucke Banknoten«
Tobias Goral, 31, Wertpapierdrucker bei Giesecke+Devrient, Konzern für Sicherheitstechnologie, in Leipzig
»Ich drucke schon seit zehn Jahren die unterschiedlichsten Banknoten – bei einer Fälschung könnte ich ziemlich sicher die Unterschiede erkennen. Schon mein Vater hat im Betrieb Drucker gelernt und für mich war klar, dass ich meine Ausbildung auch dort machen will. Wir arbeiten im Schichtdienst und ich habe eine rollende Woche – mal arbeite ich drei Tage früh, dann drei Tage spät und habe dann einen Tag frei. Das kann mit Familie und Kind auch herausfordernd werden, sodass ich eigentlich nicht mein Leben lang Schicht arbeiten möchte.
Seit ein paar Jahren bin ich im sogenannten Untergrund, dem indirekten Hochdruck, eingesetzt. Das ist der erste Druckschritt, bei dem die feinen Linien, also alles, was auf den Scheinen sehr filigran aussieht, gedruckt werden. In der Regel wird ein Auftrag zwei bis drei Tage eingerichtet und läuft dann ein paar Tage, mehrere Wochen oder noch länger. Im Schnitt haben wir eine Auflagenhöhe von etwa 80 Millionen. Ich arbeite im Team mit einem Drucker, der für die Farben zuständig ist, und einem, der das Papier einstapelt und darauf achtet, dass es immer plan liegt.
Die meiste Zeit überwache ich den Fortdruck. Die Maschinen sind sehr groß, man muss Hand in Hand arbeiten. Wir bedrucken das Papier von vorn und hinten gleichzeitig. Je nach Größe sind auf dem Bogen zwischen 32 und 60 Banknoten. Meist sind etwa 16 Farben im Einsatz. Fast alles läuft per Computerbefehl auf einem Touch-Monitor, aber man braucht trotzdem ein sehr gutes Auge, um zu kontrollieren, ob das Ergebnis mit der Vorlage übereinstimmt, die Walzen richtig gestellt sind, Dreck auf Platten oder Drucktüchern ist oder sich die Linien zusetzen.
Bei uns ist es sehr sauber. Dafür herrscht eine Lautstärke von teilweise 85 Dezibel, das ist in etwa so laut wie eine Bohrmaschine. Die Lautstärke entsteht durch den Stahlstichtiefdruck und durch UV-Absaugungen. Den Gehörschutz braucht man immer. Gerade nach einer Woche oder noch länger am selben Auftrag kann es auch mal etwas eintönig werden. Umso mehr freue ich mich dann auf das Einrichten eines neuen Auftrags. Das ist ein richtiges Highlight, weil man viele Faktoren berücksichtigen muss, um das Produkt so zu gestalten, wie der Kunde es vorgegeben hat.«