Arbeits- und Gesundheitsschutz

Unterwegs mit einem
 Technischen 
 Aufsichtsbeamten

Dirk Romeike von der Berufsgenossenschaft 
überwacht die Arbeitssicherheit und 
den Gesundheitsschutz

Dunkle Jeans, gestreiftes Hemd, darüber ein hellgraues Sakko – auf den ersten Blick wirkt Dirk Romeike nicht wie jemand, der gleich eine Zeitungsdruckerei betritt, Gurtschlingen inspiziert und Sicherheitsschalter begutachtet. Über seinem Hemdkragen hängt das dünne Bändchen seines Gehörschutzes, eigens für ihn angepasst. Sicherheitsschuhe trägt er natürlich auch. Romeike ist Technischer Aufsichtsbeamter der Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse, kurz BG ETEM. Hier sind rund 3,8 Millionen Beschäftigte aus über 200.000 Mitgliedsbetrieben unfallversichert. Romeike ist im Druckzentrum Braunschweig mit Betriebsleiter Elmar Edeler und Holger Musiol vom Betriebsrat verabredet.

Schutz gegen Lärmschwerhörigkeit

Gehörschutz ist ein häufiges Thema bei Romeikes Ortsterminen. Denn wer ständig großem Lärm ausgesetzt ist, ist angespannt, nervös, schläft schlecht. Der Blutdruck steigt, die Konzentration lässt nach, der Körper produziert Stresshormone, die Durchblutung ist gestört.

Ist jemand über eine lange Zeit großem Lärm ausgesetzt, besteht das Risiko einer Lärmschwerhörigkeit – die häufigste aller Berufskrankheiten. Über deren Anerkennung entscheidet die Berufsgenossenschaft als Träger der gesetzlichen Unfallversicherung, die wiederum 
finanziert wird von den Unternehmen aus der Privatwirtschaft.

Im Druckzentrum hat jeder Otoplastiken bekommen – individuell angepassten Gehörschutz, effektiver und angenehmer als die üblichen Ohrstöpsel. »Der Gehörschutz ist akzeptiert und wird getragen«, sagt Betriebsratsvorsitzender Holger Musiol. Als die neue Rotationsdruckmaschine aufgestellt wurde, hat die Berufsgenossenschaft den Lärm gemessen, richtig gesagt: den Schallpegel. Mit dem Ergebnis, dass ohne Gehörschutz nicht gearbeitet werden darf.

Romeike versteht sich als Dienstleister für Arbeitssicherheit. Er könne Anregungen geben, konkrete Lösungen müssten im Betrieb gefunden werden. »Gemeinsame Lösungen sind die besten.« Im Druckzentrum sei das mehrfach gelungen. Drucker hatten etwa bemängelt, dass sich der Lärm bis zum Leitstand ausbreitet, sobald die Tür zum Drucksaal geöffnet wird. Schließlich wurde neben der Verbindungstür zusätzlich eine Schutzwand eingezogen. So sind die Drucker am Leitstand vor dem Lärm geschützt.

Nach der Ausbildung zum Kfz-Mechaniker und einem Jahr im Beruf entschied sich Romeike für ein Maschinenbaustudium. An der Technischen Universität Braunschweig wurde er Diplom-Wirtschaftsingenieur. Zunächst stieg er beim Präventionszentrum der Berufsgenossenschaft als Technischer Assistent ein. Heute ist er für Betriebe aus der Druckindustrie und der Papierverarbeitung als Technischer Aufsichtsbeamter zuständig. Wenn demnächst sein Kollege in Rente geht, gehören um die 850 Betriebe zu seinem Bereich.

Bei seinem Rundgang prüft Romeike, ob Fluchtwege, Lagerbereiche und der Ort für die Brandschutzmittel eindeutig zu erkennen sind. Und schließlich begutachtet er die Anschlagmittel. Das sind Seile, Ketten, Hebebänder und Gurtschlingen, die Lasten mit dem Kran verbinden. Drahtseile dürfen keine Quetschungen oder Rostschäden aufweisen und Ketten keine verbogenen Glieder haben.

Dankbar für Hinweise

Dirk Romeike hält nichts davon, mit der Aufsichtskeule zu drohen. »Jeder Arbeitsunfall, jede Berufskrankheit kostet den Unternehmer viel Geld.« Deshalb hätten auch Betriebe ein Interesse an Arbeitsschutz. »Die meisten Betriebe arbeiten gut mit uns zusammen.« Eine Aufsichtsperson der Berufsgenossenschaft kann auch von Unternehmen und von Beschäftigten gerufen werden – zu allen Fragen rund um die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz. Romeike ist dankbar für Hinweise. Wer möchte, kann auch unter vier Augen mit ihm reden.