Mehr Chancen durch Weiterbildung

Mehr Chancen durch Weiterbildung

»Als meine Ausbildung zum Mediengestalter Digital und Print zu Ende ging, hat sich im Betrieb eine Chance aufgetan: Mein Ausbilder wollte in nicht allzu ferner Zukunft in Rente gehen und vom Unternehmen gab es Signale, dass man sich mich gut als Nachfolger vorstellen könne. Es hat sich also angeboten, direkt die Weiterbildung zum Druck- und Medientechniker anzuschließen. Das Lernen kannte ich noch vom Lehramtsstudium, das ich aber mit 26 Jahren abgebrochen hatte.

Wir sind eine klassische Offsetdruckerei mit angeschlossenem Lettershop, produzieren auch Etiketten oder Mailings und machen fast alles möglich, was die Kund*innen wünschen. Ich kümmere mich neben der Druckvorstufe auch um den EDV-Bereich – von den Servern bis zum einzelnen Computer. Das war schon immer mein Steckenpferd und ist dann über Learning by Doing weiter gewachsen. Ich konnte mir gut vorstellen, ein kleines Team zu führen, wollte auch im Druckbereich bleiben und nicht stärker in den Digitalbereich gehen.

Techniker in Teilzeit

Dass ich die Weiterbildung hier in der Nähe machen konnte, war pures Glück! Am Adolph-Kolping-Berufskolleg in Münster wurde in meinem letzten Ausbildungsjahr Werbung für die Weiterbildung gemacht. Dass sie in Teilzeit war, war mir wichtig, weil ich weiter arbeiten und Geld verdienen wollte. Ich hatte auch nach Möglichkeiten für den Meister geschaut, aber der Techniker war wegen der staatlichen Förderung für mich attraktiver. Prüfungs- und Schulgebühren gab es zum Beispiel nicht. Nach Münster musste ich immer am Dienstag- und Donnerstagabend von 18 bis 22 Uhr und alle zwei Wochen am Samstagvormittag. An diesen Tagen durfte ich früher anfangen oder verkürzte Pausen machen. Vieles von dem, was wir gelernt haben, konnte ich bei der Arbeit direkt anwenden, auch weil ich viel in der Arbeitsvorbereitung eingesetzt war – das war etwa bei den Drucker*innen nicht so. Für die Weiterbildung sollte man computeraffin sein, sich in den Adobe-Programmen auskennen und für Druckverfahren, Hintergründe oder auch Neuerungen wie 3D-Druck interessieren.

Die Weiterbildung war aufwendig, aber wenn man im Unterricht gut mitgemacht hatte, musste man zu Hause nicht übermäßig viel lernen. Besonders viel Spaß hat mir das Programmieren und Basteln an Internetseiten gemacht. 2019 bin ich nach vier Jahren fertig geworden und seitdem für die Druckvorstufe verantwortlich. Ich belichte immer noch gern mal eine Druckplatte, fühle mich aber jetzt auch bereit für mehr Verantwortung.«

Rund um die Weiterbildung

Beginn der Qualifikation: Schuljahresbeginn August/September

Aufnahmevoraussetzungen: abgeschlossener einschlägiger Ausbildungsberuf (z. B. Mediengestalter*in Digital und Print, Medientechnolog*in Druck, Siebdruck oder Druckverarbeitung, Packmitteltechnolog*in oder einer der Vorgängerberufe) sowie Berufstätigkeit in diesem Beruf von mindestens einem Jahr und Abschluss der Berufsschule

Dauer: Vollzeit: 2 Jahre, Teilzeit: 4 Jahre (zum Teil 3 Jahre)

Kosten: Die Ausbildungs-, Aufnahme- und Prüfungsgebühren, Aufwendungen für Lernmittel und Material sind in den einzelnen Schulen unterschiedlich.

Förderung: z.B. Aufstiegs-BAföG (früher Meister-BAföG): t1p.de/a-bafoeg

Abschluss staatlich geprüfte*r Techniker*in der Fachrichtung Druck- und Medientechnik

Quelle: ZFA: Broschüre »Weiterbildung zum Techniker/zur Technikerin der Fachrichtung Druck- und Medientechnik«

t1p.de/weiter-techniker

 

Rüdiger Wilde, 37, hat die Weiterbildung zum Druck- und Medientechniker gemacht. Bei Sigma Druck in Borghorst ist er für die Druckvorstufe verantwortlich.