Mein Tag im Job

Lea Ann Lüpke

Lea Ann Lüpke, 21, Medienkauffrau Digital und Print bei der Märkischen Allgemeinen Zeitung in Potsdam

»Seit Corona ist vieles anders: Erst haben wir ausschließlich im Homeoffice gearbeitet und sogar gemeinsam Mittag gemacht: Alle ließen ihre Kameras an – so konnte das Soziale etwas erhalten bleiben. Jetzt können wir uns aussuchen, ob wir im Büro oder zu Hause arbeiten. Wir führen einen Belegungsplan, damit alle wissen, wer wann kommt. Ich fahre mindestens zwei Mal die Woche in die Firma, bin aber auch mal eine Woche zu Hause und die darauffolgende komplett im Büro. Das kommt darauf an, ob ich Unterstützung bei Projekten brauche.

Seit ich nach Ende der Ausbildung im Vertrieb- und Lesermarkt übernommen wurde, springe ich viel zwischen dem direkten und indirekten Vertrieb. Während man im direkten Vertrieb Abos anlegt, Promoter schult oder sich Gedanken über eine attraktive Standwerbung macht, arbeitet man im indirekten Vertrieb eher im Hintergrund und plant beispielsweise Abo-Aktionen.

Nach dem Abi war ich mit meinen 17 Jahren ziemlich orientierungslos – die Medienwelt fand ich spannend, aber unter der Ausbildung konnte ich mir nicht viel vorstellen. Jetzt weiß ich: Man muss technikaffin und für Datenarbeit offen sein, auf die Kund*innen eingehen können und die deutsche Sprache in Wort und Schrift sehr gut beherrschen.

Morgens bespreche ich mit meinen acht Kolleg*innen, was ansteht. Zum Beispiel die Ablaufberichte – darin steht, ob wir Anrufe von Leser*innen gut entgegengenommen und Fragen beantwortet haben. Nachmittags widme ich mich meist dem Monitoring der Social-Media-Kanäle. Früher war ich privat viel auf Social Media unterwegs, aber seit ich mich mehr mit den Gefahren beschäftige, will ich nach acht Stunden am Bildschirm nicht mehr so viel Zeit dort verbringen.

In der Pandemie gab es weniger Anrufe. Schade, mir fehlte die Kundenbindung. Obwohl das nicht immer leicht ist, denn unser Callcenter gibt die schwierigeren Kund*innen an uns weiter. Manche werden laut oder glauben aufgrund meiner jungen Stimme, dass ich wenig Ahnung habe. Ich versuche, ruhig zu bleiben und sachlich zu argumentieren. Am Anfang war das schwierig für mich, weil ich sehr schüchtern war und nervös wurde. Aber das ist auch das Tolle: Man weiß nie, was einen erwartet, und jeder Tag ist anders.«