Mein Tag im Job

Kathrin Müller

»Auch wenn sich die Vorgänge oft wiederholen – meine Werkstoffe sind immer etwas anders: Mal bedrucke ich T-Shirts, mal Sweatshirts, mal Fitnesskleidung. Die unterscheiden sich in der Beschaffenheit je nach Hersteller. Meist sind es Werbeartikel, also Merchandising. Manche Kund*innen wollen vorn und hinten Aufdrucke, andere auch welche an den Ärmeln. Beim Siebdruck braucht es viel Wissen über Farben und Werkstoffe und ein genaues Auge und Sorgfalt.

Wir haben keinen Schichtbetrieb, sodass ich erst um 7 Uhr an der Arbeit einstempeln muss. Zuerst schaue ich mir an, welche Aufträge bis zur Pause und bis Schichtende um 15 Uhr produziert werden sollen. Der frühe Feierabend ist super: Dadurch kann ich fast täglich mein Pferd bewegen. Ich beginne damit, meine Maschine einzurichten und warm laufen zu lassen. Sie ist ein Karussell, also ein Kreis mit acht Armen mit den Paletten dran. Die Textilien werden mit Sprühkleber daran befestigt, damit sie im Druckprozess nicht verrutschen. Wenn die Shirts aufgezogen sind, laufen sie durch die Siebe und die Farben werden hintereinander aufgedruckt. Für jede Farbe gibt es ein Sieb.

Kathrin Müller, 24, Medientechnologin Siebdruck bei Koma Merchandising in Wuppertal

Manche extra gemischten Farben benötigen auch Fotofreigaben vom Kunden, bevor der Auftrag durchlaufen kann. Am Ende des Kreises werden die Textilien abgezogen und kommen zur Fixierung in den Trockenkanal. Dann werden sie automatisch abgestapelt und direkt verpackt. Die Aufträge laufen unterschiedlich lang. Wenn wir beispielsweise Auflagen mit 1.000 Shirts haben, ist es auch mal etwas langweiliger, weil man ständig die gleichen Farben sieht.

Siebdruck hat mich schon immer begeistert – man muss die Feinheiten beim Bedrucken von Papier, Metall und Textil genau kennen. Weil ich einen guten Notendurchschnitt hatte, habe ich schon im zweiten Ausbildungsjahr eine Weiterbildung zur Technikerin für Medien- und Drucktechnik in Köln angefangen. Die dauert vier Jahre – zwei Mal die Woche nach der Arbeit und jeden Samstag gehe ich in die Abendschule. Das braucht viel Durchhaltevermögen. Als Technikerin kann ich dann bei Planungen der Produktion oder in der Reparatur von Maschinen eingesetzt werden – das ist eine deutliche Weiterentwicklung für mich.«