André Römbke

22, arbeitet als Zerspanungsmechaniker 
bei Melitta in Minden

»Wer seinen Kaffee mit Filtertüten aufbrüht, hält sie täglich in Händen, die feste Naht, die immer noch mal umgeknickt wird, bevor das Kaffeepulver hineinkommt. Ich bin Zerspanungsmechaniker und schleife und repariere bei Melitta die Rotationswalzen, die diese Prägenaht in den Filtertüten herstellen. Morgens um halb acht, wenn ich in die Werkstatt komme, stelle ich als Erstes die Maschine an. Dann ziehe ich mich um. Wegen der Kühlung der Maschinen ist es mit 21 Grad etwas frisch; ich trage einen Pulli unter der roten Arbeitskleidung und Ohrschützer wegen der Lautstärke. Meine Werkstücke wiegen 
80 Kilo und sind knapp 400 Millimeter lang; ein Kran setzt sie in die Maschine. Ich muss sie richtig programmieren, damit die computergesteuerten Schleifscheiben die Rotationswalze auf Bruchteile von Millimetern genau für unsere Anlagen zurechtschleifen. Ein Schleifprozess dauert anderthalb Stunden. Die Arbeit ist immer dieselbe.

Außerdem bin ich in der Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV). Gleich im ersten Ausbildungsjahr wurde ich gefragt, ob ich kandidieren möchte. Viel darunter vorstellen konnte ich mir nicht, aber ich wollte es ausprobieren. Inzwischen bin ich Vorsitzender. Die JAV-Arbeit macht Spaß, weil ich eine Menge über das Unternehmen lerne und Auszubildende unterstützen kann. Bei uns in der Abteilung bin ich Ausbildungsbeauftragter, aber im Moment haben wir leider keine Azubis. Ursprünglich hatte ich die Fachrichtung Dreher gelernt, aber nach der Ausbildung war keine Stelle frei. Deshalb wurde ich an der Schleifmaschine eingearbeitet; das war Neuland und eine große Umstellung. Inzwischen bin ich im 3. Berufsjahr, alles läuft routiniert. Um 16 Uhr mache ich Feierabend. Nur wenn ich mal einen Fehler ausbügeln muss, beschäftigt mich das noch in der Freizeit, aber das ist selten. Eventuell könnte es in Zukunft mal langweilig werden. Deshalb überlege ich, den Ausbilderschein zu machen und im Betriebsrat mitzuarbeiten.«