Nicht abhängen lassen – auf die Straße!
Auch die Beschäftigten der Druckindustrie verdienen mehr.
Die Unternehmer der Druckindustrie schalten auf stur. Auch in der dritten Verhandlungsrunde am 24. Mai in Berlin haben sie ihr lächerliches Angebot einer Lohnerhöhung von 1,2 Prozent in 18 Monaten nicht aufgestockt. Das bedeutet: Es ist noch mehr Druck aus den Betrieben nötig. Damit die rund 140.000 Beschäftigten der Branche nicht von den Lohnentwicklung im Rest der Republik abgekoppelt werden.
ver.di macht Angebot
»Die Arbeitgeber mauern sich ein und zeigen sich verhandlungsun fähig – das ist völlig unverständlich«, kritisierte ver.di-Fachbereichsleiter Frank Werneke. Zuvor hatte die Gewerkschaft versucht, mit einem neuen Angebot Bewegung in die Verhandlungen zu bringen. Die Löhne und Gehälter sollten demnach um 4,5 Prozent angehoben werden, bei einer Laufzeit von 24 Monaten. Das entspricht etwa den Abschlüssen anderer Branchen in diesem Jahr. Doch die Druckereibesitzer zeigten auf dieses Entgegenkommen keine Reaktion. Ihr Verhandlungsführer Sönke Boyens erklärte stattdessen, die Situation in der Druckindustrie sei mit anderen Wirtschaftszweigen nicht vergleichbar.
Respekt verschaffen
»Die Unternehmer setzen weiter auf Schwarzmalerei statt auf konstruktive Verhandlungen«, so Andreas Fröhlich von der ver.di-Verhandlungsführung. »Offenbar fehlt ihnen der Respekt vor den Leistungen der Beschäftigten.« Deren Arbeit habe sich in den vergangenen Jahren stark verdich tet – auch wegen des kontinuierlichen Stellenabbaus. »Die Kolleginnen und Kollegen erbringen unter schwierigen Bedingungen hochwertige Arbeit«, betonte der Gewerkschafter. »Das verdient Wertschätzung, auch bei der Bezahlung.« Fortgesetzt werden die Verhandlungen am 13. Juni in Frankfurt am Main. »Fest steht: Wenn die Arbeitgeber bei ihrer Verweigerungshaltung bleiben, werden wir den Druck erhöhen«, kündigte Fröhlich an.
In den vergangenen Wochen haben sich bundesweit rund 2.000 Beschäftigte an Warnstreiks beteiligt. »Das war ein guter Auftakt. Wenn die Unternehmer hart bleiben, müssen wir aber noch zulegen«, erklärte Fröhlich. Nur so könne verhindert werden, dass die Einkommen in der Druckindustrie weiter hinter denen anderer Branchen zurückbleiben. Das wäre nicht nur für die Beschäftigten schlecht, sondern auch für viele Unternehmen, gibt der Gewerkschafter zu bedenken. »Denn im Wettbewerb um Auszubildende und Fachkräfte werden es die Druckereien schwer haben, wenn sie bei Löhnen und Arbeitsbedingungen zurückfallen.«