»Wisst ihr überhaupt, wie sich unsere Arbeit anfühlt?«

Ein Kollege, beschäftigt bei Gundlach Verpackung in Oerlinghausen, der nicht namentlich genannt werden möchte, schreibt:

Als langjähriges Mitglied schon bei der IG Druck und Papier wundere ich mich gerade sehr über die Informationspolitik in den Betrieben! Die aktuellen Entwicklungen beim Drucktarif – sprich: die Kündigung des Manteltarifs durch den Arbeitgeberverband – kommen doch auch auf die Papierverarbeitung zu. Was wir in Jahrzehnten erreicht haben, soll wieder verschlechtert werden? Und unter den schlechteren Bedingungen sollen wir das bis 67 oder 70 Jahre durchziehen? Sollten wir nicht langsam über Modelle für Schichtarbeiter verhandeln, die schon viel früher nicht mehr können und ausscheiden müssen? Ich frage mich, ob uns in meiner Gewerkschaft überhaupt noch Leute vertreten, die wissen, wie sich unsere Arbeit anfühlt.

Ich bin der Meinung, dass über die Auswirkungen der Arbeitszeitverlängerung, Verschlechterungen beim Manteltarifvertrag und beim Lohn nicht mehr genügend berichtet wird. Man liest nichts in den Medien, nichts im Netz, nichts an den Infotafeln in den Betrieben. Es müssten mal wieder Plakate gedruckt, Spots im Fernsehen geschaltet, junge Leute gezielt angesprochen und Infoveranstaltungen auch für Nichtmitglieder angeboten werden. Dafür sollten unsere Beiträge verwendet werden. Wir wollen, dass FÜR UNS verhandelt wird. In Deutschland brummen die Geschäfte wie doof, es gibt keinen Grund, uns nicht daran zu beteiligen. Wir sind das auch wert!