Belegschaft der Görres-Druckerei atmet auf
Standort in Neuwied bleibt trotz Verkauf erhalten
Die Befürchtungen der Belegschaft waren groß: Nach über zwei Jahren Kurzarbeit wurde der Familienbetrieb im September an die O.D.D Print und Medien in Bad Kreuznach verkauft. Deren Eigentümerin sind die ebenfalls tariflosen Meffert Farbwerke.
Der Verkauf wurde als Share-Deal abgewickelt, wonach der neue Eigentümer die Firma kauft und in alle Rechte und Pflichten, Verträge und Schulden einsteigt. Allerdings gilt das nicht als Betriebsübergang, der regelt, dass die Arbeitsverhältnisse innerhalb eines Jahres nicht zu Lasten der Beschäftigten verändert werden dürfen.
Der Betriebsrat und die rund 50 Kolleg*innen der Görres-Druckerei in Neuwied sorgten sich um den Standort. Sollte es dem neuen Eigentümer lediglich darum gehen, die Aufträge abzuziehen, die Druckerei zu schließen und Arbeitsplätze im über 100 Kilometer entfernten Bad Kreuznach anzubieten?
Doch unmittelbar nach dem Geschäftsführerwechsel habe der neue Eigentümer Klaus Meffert erklärt, dass der Standort Neuwied erhalten werden solle, sagt Betriebsratsvorsitzender Thomas Dörr. Man wisse nicht, was in zehn Jahre sei, aber für heute und die nächsten Jahre wolle man den Standort Neuwied zukunftsfest ausbauen, habe er während einer Belegschaftsversammlung betont.
Investitionen geplant
Zurzeit würden Stellen für die Weiterverarbeitung ausgeschrieben und mittelfristig Investitionen für die Druckerei geplant. Laut Betriebsratsvorsitzendem Thomas Dörr ist eine dringende Verjüngung des qualifizierten Personals nötig. »Bei einem Alters durchschnitt von über 50 Jahren rächen sich jetzt Stellenabbau und Ausbildungsstopp der Druckindustrie in den vergangenen 20 Jahren.« Im Druck- und Vorstufen bereich werden in den kommenden drei bis fünf Jahren etliche Beschäftigte in Rente gehen. Sie durch junge Fachkräfte zu ersetzen, werde den Betrieb vor große Schwierigkeiten stellen.