Das Gegenteil von gut
Gar nicht wenige Firmen zahlten ihren Beschäftigten Prämien. Als Dankeschön für viel Arbeit in harten Corona-Zeiten. Das Extra-Geld kommt in der Regel gut an.
Nur beim Süddeutschen Verlag ist der Ärger groß. Manche sagen, das läge daran, dass nicht alle gleich viel Geld bekommen hätten. 500 Euro gab es in der SWMH Service. Das ist die tariflose Firma, die IT, Rechnungswesen, Personal und Einkauf für die Südwestdeutsche Medienholding (SWMH) erledigt. 750 Euro waren dagegen beim Süddeutschen Verlag drin. Dort erscheint die Süddeutsche Zeitung, der gerade die Redakteur*innen davonlaufen. Manche vermuten, die schlechte Stimmung habe mit dem Stellenabbau in der Redaktion zu tun. Losgetreten von den schwäbisch-pfälzischen Eigentümern des Verlags, gern Knauserer genannt.
750 Euro gab es also aufs Konto der Dagebliebenen. Davon wurden 500 Euro Corona-Prämie aus dem Tarifvertrag für Tageszeitungsredakteur*innen angerechnet. Blieben vom Dankeschön noch 250 Euro. Wer gerade im Sabbatical, in Elternzeit oder langzeitkrank war, bekam nix. Warum nicht teilen und alle Beschäftigten bekommen gleich viel? Von wegen Gerechtigkeit. Den Vorschlag lehnte die Arbeitgeberseite ab. Die Corona-Prämie solle nicht schlechtgeredet werden. Wenn doch, zahlt der Verlag gar nichts. Schließlich sei die Prämie gut gemeint. Sehen wir auch so: Das Gegenteil von gut ist gut gemeint.