Schusterjunge

Neuer Anführer

Ich bin wieder heiter und sorgenfrei. Endlich besitzen meine »Verdi-Truppe« und ich wieder einen »Anführer«. Zwar nicht so einen »Dominator« wie den alten »Boss«, der mit »Instinkt für Macht und Mögliches« den »Gemischtwarenladen als One-Man« zusammengehalten hatte. Stattdessen ist es einer, der gern »im Fitnessklub 
am Gendarmenmarkt abhängt«.
 Was uns der »Chefkorrespondent« des manager magazins in der September-Ausgabe mit viel Effekthascherei und Hang zum hippen Tratsch sagen wollte: Frank Bsirske, erster Bundesvorsitzender von ver.di, kandidierte nicht mehr. Dafür Frank Werneke, bislang Leiter des Fachbereichs 8, einem »Sammelsurium mit Schriftstellern, Puppenspielern und Stahlwerkern«.
 Oh Gott, »ein neuer Chef – mehr Alarm geht kaum«. »Das Verdi-Volk wie aufgescheucht.« Ich stelle mir vor, wie die ver.di-Zentrale kopflos herumwuselt und die ver.di-Tarifverhandler verstört Streiks abblasen. Aber alles ist gut: Wir haben wieder einen »Anführer«.
 Mal abseits der Tatsache, dass außer Markigem wenig drinsteht: Wir fühlen uns vom »unabhängigen, erstklassigen Wirtschafts
journalismus« zu Unrecht geadelt. Die »Hauspostille Druck+Papier« vermag es dann doch nicht, Werneke »mit einem wohlmeinenden Porträt Anschubhilfe für den Verdi-Vorsitz« zu geben. 
Aber, gell, Kollege, nicht so viel abschreiben!