Wählen gehen!
Zwischen 1. März und 31. Mai 2018 werden wieder Betriebsräte gewählt. Kaum eine Wahl hat eine höhere Beteiligung als die der Betriebsräte. Acht von zehn Beschäftigten geben ihre Stimme ab.
Regelmäßige Runden durchs Werk
Carla Glashagen gelernte Druckerin, Betriebsratsvorsitzende, Sig Combibloc, Linnich
»Seit der letzten Betriebsratswahl vor vier Jahren gehe ich mit meinem Stellvertreter regelmäßig durch die Produktion und Verwaltung. Bei uns arbeiten rund 1.450 Beschäftigte. Für diese Werksrunden ist der Freitag reserviert. Wer als Betriebsrat nicht weiß, was die Kollegen drückt, sollte das lassen mit der Kandidatur. Auf meiner Runde erfahre ich, was wirklich los ist im Betrieb. Wir haben einen gewaltigen Umbruch vor uns. Mehr Automatisierung, mehr Digitalisierung, Lean Production – da kommt viel auf uns zu. Das macht den Kollegen auch Sorgen. Die Werksrunden nutze ich für Gespräche und um Kandidaten zu finden. Wir haben systematisch Beschäftigte aus verschiedenen Abteilungen angesprochen und nun 16 Kandidaten und Kandidatinnen für unsere Liste ›Kollegen für Kollegen‹ gefunden. Leider werden fast ein Dutzend Listen antreten. Besser wäre, vereint unsere Interessen zu vertreten.«
Unser Ziel ist eine hohe Beteiligung
»Wir stecken mitten in Verhandlungen zur Standortsicherung und brauchen dafür den Rückhalt der Belegschaft. Der zeigt sich zum Beispiel in einer hohen Wahlbeteiligung. 75 Prozent haben uns 2014 gewählt; das wollen wir am liebsten übertreffen. Damit auch keiner die Wahl vergisst, stellen sich die Kandidaten – leider bewerben sich nur Männer – auf der Betriebsversammlung vor. Zudem verteilen wir Flyer mit Infos über die Kandidaten und hängen Plakate auf. Einer aus der Nachtschicht informiert morgens noch mal aktuell: Achtung, heute sind Wahlen. Hat sich das Gremium konstituiert, geht es recht bald in die Seminarplanung. Neue Betriebsratsmitglieder brauchen eine Schulung; das ist die Grundlage für eine gute Interessenvertretung. Selbstverständlich besuchen unsere Betriebsratsmitglieder ausschließlich ver.di-Seminare.«
Betriebsratsvorsitzender Erich Ruf (links), Bruno Stiehle (Betriebsrat), CPI Ebner & Spiegel, Ulm