Arbeit

Streik beim Nordbayerischen Kurier

Eigentümerin will schnell Gewinne machen

Mit Streiks protestierten die Beschäftigten aus Redaktion, Verlag und Vorstufe des Nordbayerischen Kurier in Bayreuth gegen den geplanten Abbau von fast 60 Arbeitsplätzen. Beim Kurier arbeiten knapp 200 Beschäftigte. Gespräche über Sozialtarifverhandlungen hatte der Eigentümer verweigert. Bis er schließlich einlenken musste, weil die Belegschaft nicht nachließ mit den Streiks. Über den Sozialtarifvertrag wird am 12. April verhandelt. Die Verhandlungen über den Sozialplan scheiterten hingegen und landeten vor der Einigungsstelle.

Bekanntes Vorgehen

Mitte 2016 hatte die Frankenpost in Hof 65 Prozent der Anteile am Nordbayerischen Kurier gekauft. Eigner der Frankenpost ist zu einem kleineren Anteil die Mediengesellschaft der SPD und zu einem größeren Anteil die Südwestdeutsche Medienholding (SWMH) in Stuttgart. Dieser gehört unter anderem die Süddeutsche Zeitung. Nach Angaben von ver.di-Sekretär Bernd Bauer ist das ein bekanntes Vorgehen der Medienholding: Nach dem Kauf würden Stellen abgebaut. So sei das Unternehmen schon bei mehreren anderen Zeitungen vorgegangen. Die Personalleiterin der Süddeutschen Zeitung hatte deutlich gemacht, was mit dem Stellenabbau beim Kurier beabsichtigt ist. Der Medienholding gehe es darum, möglichst schnell Gewinne zu realisieren, wird sie von Bernd Bauer zitiert.

Bei der Konkurrenz gedruckt

Druckvorstufe und Teile aus der Verwaltung sollen in Bayreuth dichtgemacht werden. Eine Alternative zu den Entlassungen wäre ein Personalabbau durch Altersteilzeit. »Doch davon will die Geschäftsleitung nichts wissen«, kritisiert Bauer.

Die rund 50 Beschäftigten aus Druckerei und Weiterverarbeitung sind zwar von den Streichplänen der Eigentümer nicht betroffen. Dennoch waren sie bei den Streiks dabei, denn ohne die notwendigen Investitionen in die Technik fürchten sie das Ende der Druckerei. Ihre Bereitschaft, sich mit einem Sanierungstarifvertrag an den Investitionen zu beteiligen, hatte die Geschäftsleitung abgelehnt. Die Geschäftsleitung drohte mit Schließung der Druckerei, falls durch die Streiks Aufträge gefährdet würden, und verlagerte den Zeitungsdruck übergangsweise und befristet an einen Konkurrenten in Bamberg.