Diese Ausgabe
… erscheint in einer Zeit, die geprägt ist von der Flüchtlingsdebatte. Einerseits engagieren sich weiterhin Tausende dafür, dass aus der Not Geflüchtete in Deutschland willkommen geheißen werden. Andererseits nehmen Ressentiments und Übergriffe zu. Auch, weil manche das Thema nutzen, um Stimmung zu machen. Zum Beispiel gegen den Mindestlohn. Dieser sei ein »Integrationshemmnis«, so heißt es. Das Gegenteil ist richtig. Die Unterbietungskonkurrenz auf dem Arbeitsmarkt zu verhindern, stärkt die Solidarität.
Ohne Solidarität können abhängig Beschäftigte nichts erreichen. Das gilt auch für die anstehenden Tarifrunden. Drucker, Verlagsangestellte und Journalisten stehen zusammen. Sie fordern mehr Geld. Zu Recht. Denn sie haben Nachholbedarf. Sie brauchen höhere Löhne, weil das Leben trotz (noch) niedriger Inflation nicht billiger wird.
Und weil nur ein gutes Erwerbseinkommen eine auskömmliche Rente sichert. Das ist bei vielen nicht mehr der Fall. Die mäßige Lohnentwicklung, die Ausbreitung prekärer Arbeit und diverse Rentenkürzungen haben dazu geführt, dass mehr und mehr alte Menschen in die Armut rutschen. ver.di kämpft dagegen – politisch und mit Tarifverträgen.
Solidarität ist auch in betrieblichen Auseinandersetzungen gefragt. Wenn Belegschaften zusammenhalten, können sie durchaus etwas erreichen. So bei der Südwestpresse Hohenlohe, wo der Branchentarifvertrag seit Jahresbeginn wieder gilt. Oder bei C.H.Beck in Nördlingen, wo die Beschäftigten die 35-Stunden-Woche erfolgreich verteidigen konnten. Auch bei Johannes Alt in Niederdorfelden und im Druckzentrum Essen stehen die Beschäftigten zusammen, um ihre Arbeitsplätze zu verteidigen.
Wer kämpft, kann gewinnen. Doch kämpfen muss man lernen. Da empfiehlt es sich, früh anzufangen. Im Pixi »Carla, Fabio und Mama streiken« wehren sich Kinder erfolgreich dagegen, in der Kita immer nur zu basteln. Das hat Zukunft.