Unterwegs zu

Michelle Nachtigal, 22, arbeitet als Fachinformatikerin für System
integration bei Schaffrath in Geldern.

»Dass ich Fachinformatikerin geworden bin, liegt vor allem an meinem Vater. Er ist auch Informatiker und hat mir das Interesse an IT quasi in die Wiege gelegt. Nach meinem Fach
abitur in Informationstechnik habe ich meine Ausbildung in der Nähe meiner Heimat Kleve begonnen. 2021 bin ich zu Schaffrath gewechselt und nach Geldern gezogen. Parallel studiere ich berufsbegleitend, also nach Feierabend und an den Wochenenden, mit einem Teilstipendium für Frauen in der IT-Branche Informatik.

Anfangs hatte ich Bedenken, wie es für mich als Neue und 
Berufsanfängerin sein wird, aber wir arbeiten auf Augenhöhe und beraten uns oft gemeinsam im Team – wir sind drei System
administrator*innen. Ich bin recht selbstständig in der Einteilung meiner Aufgaben. Das gefällt 
mir, weil mir Eigeninitiative 
wichtig ist.

Jeder Tag ist anders: Wir 
arbeiten wöchentlich rotierend mit einer Früh-, Tag- und Spätschicht und einer Bereitschaft. In der 
Frühschicht ist am meisten los – da machen wir viel Client Support, also Kundendienst. Die Spätschicht ist dafür ruhiger. Die Zeit nutzen wir oft für Wartungen.

Manche Dinge, etwa dass die Backups laufen, Sicherheitspatches eingespielt werden oder dass der 
Storage in Ordnung ist, prüfe ich regelmäßig. Es passiert aber immer auch Unvorhergesehenes. Ich kümmere mich um alle 
Probleme bei Rechnern oder Fehlermeldungen an Druckmaschinen – dann muss schnell die Fehlersuche starten: Woher kommen die Daten, über welchen Automatismus werden sie verarbeitet und wo könnten sie hängen geblieben sein? Wenn etwas kritisch für die Produktion ist, wird es schnell stressig, weil man den 
Ausfall im Hinterkopf hat und sich Druck macht, das so schnell wie möglich zu beheben.

Im vergangenen Dezember sind wir Opfer einer Cyberattacke von einer Verschlüsselungs-Ransomware geworden. Wir haben zwei Wochen lang jeden Tag 16 Stunden Hand in Hand gearbeitet, um alles wieder zum Laufen zu bringen. Da habe ich gelernt, dass es einen immer treffen kann und man auf den Worst Case vor
bereitet sein muss. Seitdem denke ich darüber nach, mich auf Cybersecurity zu spezialisieren. Trotz der vielen Zeit am Bildschirm schaue ich in meiner Freizeit noch gern Serien oder zocke – manchmal lese ich aber auch ein gutes Buch.«