Leser*innen-Mail

Krönung verfehlter Gewerkschaftspolitik

Zu unserem Artikel über das Heinrich-Hansen-Haus in DRUCK+PAPIER 1/2022 (t1p.de/toennies-hhh) hat sich Heinrich Rocker gemeldet. ver.di hatte die Bildungsstätte geschlossen und an die BGW Berliner Gewerbe- und Wohnprojekt verkauft. Die wiederum verkaufte an Tönnies.

»Mit Entsetzen musste ich zur Kenntnis nehmen, dass die ehemalige Bildungsstätte Lage-Hörste vom Fleischkonzern Tönnies gekauft wurde. Die höchst umstrittene Entscheidung, Lage-Hörste vor einigen Jahren zu schließen, hat damals viele Proteste hervorgerufen. Angeblich zu hohe Kosten für den Brandschutz und eine unqualifizierte Äußerung, es würde sich um eine ›marode Bruchbude‹ handeln, waren wohl Argumente für die Aufgabe der Bildungsstätte.

Viele Gewerkschaftler haben hier jahrzehntelang eine Heimat für ihre Arbeit gefunden, begleitet von vielen Veranstaltungen in Kunst und Kultur. Die IG Medien, als kleinere der Ursprungsgewerkschaften, musste seit ver.di-Gründung beide Bildungsstätten opfern – das gibt zu denken. Dass ausgerechnet ein Fleischkonzern, bei dem Gewerkschaftsarbeit und Mitbestimmung mit Füßen getreten wird, diese Bildungsstätte gekauft hat, bringt kein gutes Argument, neue Mitglieder für unsere Organisation zu finden.«