Mein Tag im Job

Isabell Staab

»Ich steige meist um kurz vor halb neun aufs Fahrrad, weil ich nur fünf Minuten in den Verlag brauche. Ich habe schon meine Ausbildung im Verlag gemacht und bin seit sechs Jahren dort. In unserem Großraumbüro sind fünf Leute in der Gestaltung plus die Auszubildenden und die Druckvorstufe. Zuerst schaue ich in den Planer, in den die Marketingabteilung Aufträge und Termine einträgt. Am Anfang des Monats gibt es eine Liste, in der steht, was wann erscheint – vieles kommt auch spontan rein. Das meiste sind Anzeigen, Beilagen, Flyer, Plakate und Seitenlayouts – seit etwa drei Jahren auch Videos und Weblayouts.

Wenn ich mir einen Auftrag durchlese, habe ich meist schon ein Bild im Kopf – diese erste Idee notiere ich und versuche, von dieser aus um die Ecke zu denken – das Erste ist meist das, was man schon oft gesehen hat.

Isabell Staab, 26, Mediengestalterin beim Medienhaus Main-Echo in Aschaffenburg

Wir arbeiten mit verschiedenen Labeln bei den Aufträgen, etwa ›ausstehend‹, ›sofort zu erledigen‹ oder ›in Arbeit‹. Ich bin vor allem für Eigenanzeigen, etwa zu speziellen Abonnements oder Sonderaktionen, zuständig. Anhand der Länge der Texte schaue ich, welche Größe und welche Bilder passen. Die bearbeite ich in Photoshop oder ich erstelle eine Collage oder Illustration. Gesetzt wird in InDesign. Meist gebe ich drei bis fünf Entwürfe im Marketing ab – entweder einer überzeugt oder ich muss mir etwas Neues ausdenken.

Am Anfang habe ich gedacht, dass ich als Gestalterin das umsetzen kann, was ich möchte. Aber man lernt relativ schnell, mit anderen Meinungen umzugehen und einen Kompromiss zu suchen. Erst habe ich mir nicht viel zugetraut und musste lernen, 
für meine Ideen einzustehen und dabei diplomatisch zu sein.

Über den Tag hinweg muss ich flexibel sein. Oft laufen auch fünf Projekte gleichzeitig – das ist manchmal nicht einfach. Es ist wichtig, von Projekt zu Projekt umdenken zu können.

Privat male ich gern – besonders, wenn ich tagsüber ein Buch oder Formulare setzen musste. Aber es gibt auch Tage, an denen ich ausschließlich kreativ gearbeitet habe. Dann ist mein Kopf leer und ich möchte nur noch einen Film schauen. Ich möchte mehr 
im Online-Marketing dazulernen – da liegt aus meiner Sicht die Zukunft.«