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Trotz Corona: Fordern, was uns zusteht

Verhandlungen bei TSB: Arbeitsplätze sichern, Tarifverträge verlängern, Besetzung garantieren und Auslagerung verbieten | Gute Regelungen bei Melitta

Mitten in Corona-Zeiten und von Mutlosigkeit keine Spur: Der Tarifvertrag soll für TSB-Beschäftigte mindestens bis Ende 2022 gesichert sein – und damit länger als der Flächentarifvertrag. Bis dahin soll auch niemand um seinen Arbeitsplatz fürchten. Für ver.di-Mitglieder wird es – so die Planung – weiterhin jedes Jahr 600 Euro zusätzlich geben. Bei TSB (Tiefdruck Schwann-Bagel) in Mönchengladbach – dem einzigen tarifgebundenen Tiefdruckbetrieb – sollen die Verträge jetzt verlängert werden.

Sicherheit für den Job

Im Gegenzug wollen sich ver.di und der Betriebsrat auf eine viermonatige Verschiebung der Lohnerhöhung einlassen. »Wir haben es durchgerechnet; insgesamt bringen uns die tariflichen Leistungen mehr«, sagt Betriebsratsvorsitzender John de Loach.

Auftragseinbrüche, Kurzarbeit, Einkommensverluste – davon ist auch TSB nicht verschont. Doch das ist kein Grund, nichts zu fordern: »Die Kollegen und Kolleginnen brauchen gerade jetzt Sicherheit – für ihren Arbeitsplatz und das Einkommen.« Die meisten der 250 Beschäftigten sind in der Gewerkschaft. Gemeinsam mit ver.di haben sie Eckpunkte formuliert. Zurzeit (und bis nach Redaktionsschluss) wird verhandelt; danach stimmen die ver.di-Mitglieder darüber ab.

Mehr Geld für ver.di-Mitglieder

So soll die Maschinenbesetzung und der Personalbedarf bei TSB weiterhin per Firmentarifvertrag geregelt werden. An der Mindestbeschäftigtenzahl und der Besetzung mit zwei Druckern, einem Rolleur und einem Linienführer pro Rotation wollen sie bis Ende 2021 nicht rütteln lassen. So lange dürfen auch keine Arbeiten ausgelagert werden. ver.di-Mitglieder erhalten bei TSB anteilig höheres Urlaubsgeld und mehr Jahresleistung. »Das soll bis Ende 2022 so bleiben und gleicht die späteren Lohnsteigerungen aus.« Die ver.di-Verhandler wollen noch ein weiteres Jahr Verlängerung draufsatteln. »Dann könnten die aktuellen Flächentarifregelungen bei TSB bis Ende 2023 gelten«, so Andreas Fröhlich. Dafür möchte die Geschäftsführung gern flexiblere Arbeitszeiten. Spielraum für Verhandlungen.

Auch bei Melitta gibt es Verbesserungen: Der Tarifvertrag zur Altersteilzeit ist um zwei Jahre verlängert worden – inklusive Aufstockung auf mindestens 85 Prozent.