Mein Tag im Job

Patrick Schulze

»Ich habe vor 14 Jahren hier angefangen – damals war Zeitung noch richtig etwas! Die großen Maschinen haben mich beeindruckt. Allerdings hat meine Begeisterung gelitten, denn Zeitungsauflagen und Abos gehen zurück und der Seitenumfang nimmt ab. Die Arbeitszeit wandert mehr in den Tag: Inzwischen produzieren wir nur noch sechs Tage die Woche. In diesem Jahr werden wir nachts unsere dritte Maschine nicht mehr brauchen. Zu Hochzeiten habe ich 70 Prozent Nachtschicht gearbeitet.

Es ist natürlich laut und etwas schmutzig bei uns. Aber der Bedienerbereich ist schallgeschützt und manchmal denke ich, dass es da gar nicht so aussieht wie in einer Druckerei: Da ist alles tipptopp sauber, hell und freundlich. Es sieht eher aus wie in einem Büro.

Meist liegen schon Platten auf der Maschine und man wartet auf die restlichen Seiten der Zeitung. Diese Platten werden am Druckzylinder eingespannt.

Patrick Schulze, 31, Offsetdrucker und 
Maschinenführer beim Zeitungsdruck Dierichs 
in Kassel

Dann geht es an den Andruck. 
Wir beginnen mit den kleinen Auflagen der Regionalausgaben, das sind 18 auf drei Maschinen. Beim Andruck im laufenden Prozess entnehme ich immer wieder Muster und schaue, ob die Farben, das Wasser und die Bahnführung stimmen. Weil es keine automatische Farbdichte-Messung gibt, prüfe ich mit einem Densitometer und reguliere am Steuerpult die Farbe nach. Dafür muss man die Maschine beherrschen und schnell reagieren – und es braucht ein ausgeprägtes Auge für Farbe und Fingerfertigkeit.

Hektisch ist es meist nur in den ersten ein, zwei Minuten des Andrucks, weil man viel kontrollieren muss. Wenn alles passt, wird die Maku-Weiche geschlossen und die Auflage läuft durch. Die Druckzeit beträgt manchmal nur wenige Minuten. Meistens sind wir um 2 Uhr nachts damit durch. Dann wird die Maschine gereinigt und umgerüstet für Anzeigen- und Wochenblätter mit größeren Auflagen.

Weil ich befürchte, dass der Abwärtstrend weitergeht, mache ich eine Weiterbildung für die IHK-Prüfung zum Technischen Fachwirt in Abendschule. Dadurch hoffe ich, besser für die Zukunft aufgestellt zu sein.«