Aus den Betrieben

Mindestlohn erhöht und doch zu wenig

Seit Beginn dieses Jahres beträgt der gesetzliche Mindestlohn 9,35 Euro pro Stunde. Kein Unternehmen darf einem Beschäftigten (bis auf einige Ausnahmen) weniger bezahlen. Der Mindestlohn ist den Gewerkschaften zu verdanken. Die hatten lange darum gekämpft. Und doch wird er von Gewerkschaften, Parteien und Sozialverbänden kritisiert: Der Mindestlohn ist zu niedrig, wird oft umgegangen und zu lasch kontrolliert. Selbst die EU-Kommission weist darauf hin, dass der deutsche Mindestlohn Menschen in die Bedürftigkeit rutschen lässt. ver.di fordert eine Erhöhung auf mindestens zwölf Euro. Allerdings müsste der Stundenlohn laut Bundesregierung bei 12,80 Euro liegen, damit jemand nach 45 Beitragsjahren (38,5-Stunden-Woche) nicht auf Grundsicherung angewiesen ist. In den Niederlanden gibt es bereits seit 50 Jahren einen gesetzlichen Mindestlohn. Ab Januar 2020 liegt er bei 9,54 bis 10,60 Euro (je nach Wochenarbeitszeit) pro Stunde. Der Gewerkschaftsbund FNV hat eine Kampagne für 14 Euro gestartet.

Ob der Mindestlohn eingehalten wird, kontrolliert in Deutschland der Zoll. Er berichtete im Jahr 2018 von einer Zunahme von Verstößen gegen das Mindestlohngesetz.