Aus den Betrieben

Erste Erfolge nach Warnstreik

Madsack bessert den Sozialplan in der Leipziger Druckerei nach

Mit einem Warnstreik reagierte die Belegschaft der Leipziger Zeitungsdruckerei auf das geringe Sozialplanangebot der Madsack-Mediengruppe. In der Nacht vom 
1. Dezember legten die Beschäftigten die Arbeit nieder, um den Druck auf einen 
Sozial-Tarifvertrag zu erhöhen: Betriebsbedingte Kündigungen sollen ausgeschlossen, Abfindungen in Höhe von 1,5 Monatsgehältern pro Beschäftigten und Jahr bezahlt und eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft eingesetzt werden. Schon nach zwei Stunden wurden vier Streikbrecher aus der Druckerei der Mitteldeutschen Zeitung in Halle eingesetzt. »Das hat die Kollegen empört«, sagt Michael Kopp von ver.di in Leipzig. Aus Protest darüber wurde der Warnstreik auf die gesamte Nachtschicht ausgedehnt. ver.di fordert alle Betriebsräte und die Belegschaften von Zeitungsdruckereien auf, Streikbrucharbeiten abzulehnen und der kämpfenden Belegschaft in Leipzig nicht in den Rücken zu fallen.

Kurze Behinderungen

Die Behauptung von Madsack, es habe
 eine mehr als zweistündige, »rechtswidrige
 Blockade« stattgefunden, hält Michael Kopp
 für falsch und überzogen: »Das war nicht mehr als eine wenige Minuten dauernde Behinderung an der Ausfahrt.« Von dem Streik war das Anzeigenblatt Sachsen-Sonntag betroffen. Der mehrstündige Warnstreik der Belegschaft hatte offenbar Wirkung: Madsack hat beim Sozialplan nachgebessert.

Für ein Jahr mehr Geld

Darüber hinaus liegt ein unterschriftsreifer Haustarifvertrag vor: Ab 1. Januar gibt es 
fünf Prozent mehr Lohn und im Februar eine Einmalzahlung von 200 Euro. Befristet auf ein Jahr. Denn zum Ende des Jahres 2019 wird Madsack die Druckerei der Leipziger Volkszeitung schließen. Betroffen sind 60 Beschäftigte in der Druckerei und rund 200 in der ausgegliederten Weiterverarbeitung. Die Geschäftsführung begründet die Schließung mit dem Wegfall des Axel-Springer-Druckauftrags von Bild.

Die Madsack Mediengruppe, fünftgrößter Zeitungsverlag, hat bereits Druckereien in Göttingen, Peine und Hannover geschlossen. Größter Einzelbesitzer ist mit 23 Prozent das Medienbeteiligungsunternehmen ddvg der SPD.