Personalie

Detlef Hensche zum 80. Geburtstag

ver.di hat gut daran getan, sich über 
den Jubilar hinwegzusetzen und dessen 
80. Geburtstag am 13. September mit vielen Gästen in der Bundesverwaltung zu feiern. Detlef Hensche wurde einmal als Glücksfall der Arbeiterbewegung bezeichnet. Ein Glücksfall, aber kein Zufall. Denn der Unternehmersohn hat sich geweigert, die Firma der Eltern zu übernehmen. Stattdessen studierte er erst Kunstgeschichte und Philosophie, wechselte später zu Jura und entschied sich für die Gewerkschaften. Bis zur ver.di-Gründung 2001 war er Vorsitzender der IG Medien.

Es war immer die Tarifpolitik, die es Detlef angetan hat. »Detlef liebte die Tarifpolitik. Vielleicht, weil der Klassengegensatz im Arbeitskampf, aber auch in Tarifverhandlungen unmittelbar und sinnlich-mental greifbar ist«, schrieb Sybille Stamm, die eng mit ihm in der IG Medien zusammengearbeitet hatte. »Die Arbeitgeber hassten ihn und fürchteten ihn zugleich. Wegen seiner Unbestechlichkeit, seiner strategischen Klugheit, seiner intellektuellen Überlegenheit, die er höflich zu verbergen suchte, was selten gelang – und wegen seiner Beharrlichkeit, wenn es um unsere Sache ging.«

So manches Mal hatte sie das Gefühl, dass sie ihn auf eine widersprüchliche Weise verehrten. Verehrt wird er auch von vielen Mitgliedern. Auch deshalb hat ver.di gut daran 
getan, ihn zu feiern und zu beschenken. 
ver.di-Archivar Hartmut Simon hat sämtliche von Hensche in den gewerkschaftseigenen Blättern publizierten Kommentare in ein Buch gepackt. Holger Menze und Daniel Manns haben einen Film mit historischen Dokumenten und aktuellen Kommentaren von Hensche produziert. Und viele Freunde und politische Weggefährten haben Beiträge für eine Extra-Ausgabe der Druck+Papier geschrieben. Eine Geburtstagsfeier als Reise durch die Gewerkschaftsgeschichte.