Menschen & Meinungen

Was hältst du von Minijobs?

Minijobs sind allenfalls für Studierende und Rentner und Rentnerinnen okay. Aber nicht für Menschen, die von ihrer Erwerbsarbeit leben müssen. Minijobs sollten Schritt für Schritt durch sozialversicherungspflichtige Arbeit ersetzt werden. Stattdessen verbreiten sie sich immer mehr. Jetzt sind es schon fast 7,5 Millionen Menschen, die geringfügig beschäftigt sind. Und die allermeisten sind Frauen. 
Das ist der direkte Weg in die Altersarmut.

Wir haben bei uns im Betrieb keine Minijobs mehr. Im Versand sind die betroffenen 45 Kolleginnen und Kollegen ganz normale Teilzeitbeschäftigte mit 
80 garantierten Stunden im Monat. 
Natürlich tariflich entlohnt mit Zuschlägen und allem, was dazugehört.

Das haben wir in Verhandlungen mit der Geschäftsführung ab 2010 kontinuierlich durchgesetzt, nachdem immer mehr Aushilfskräfte auf Abruf für den neuen Bereich Direktverteilung angeheuert worden waren. Noch heute müssen wir uns für die Eingruppierung in der Lohngruppe 1 immer mal wieder rechtfertigen.

Elke Lang, stellvertretende Betriebsratsvorsitzende, Heilbronner Stimme


Aber wir verteidigen das. Auch wenn Minijobs vereinzelt von Mitarbeitern, etwa im Servicebereich, gewünscht werden. Das ist ja auf den ersten Blick auch verlockend, wenn man weder Steuern noch Sozialabgaben zahlen muss und brutto für netto erhält. Im Endeffekt zahlt man jedoch drauf. Ich halte auch nichts von dem Vorstoß der CDU/CSU und FDP, die Verdienstobergrenze an die Lohnentwicklung anzupassen. Wenn das Gesetz wird, könnte man mehr als 450 Euro steuer- und abgabenfrei verdienen. Den Sozialkassen würden die Beiträge fehlen und die Betroffenen würden in den Minijobs feststecken: wenig Lohn, kleine Rente. Und das richtige Arbeitsverhältnis würde weiter zugunsten solcher Beschäftigungen ausgehöhlt und umgangen werden.