Arbeit

Aufträge holen, Jobs sichern

Betriebsrat setzt große 
Hoffnungen auf Keimex

DRUCK+PAPIER: Warum setzt sich der Betriebsrat für die keimfreie Tapete ein?

Heinrich Hartmann: Die Marburger Tapetenfabrik war immer schon Vorreiter bei Design und Technik. Aber alles steht und fällt mit den Aufträgen. Seit einigen Jahren haben wir in der gesamten Branche Absatzschwierigkeiten. Trotz Vorruhestandsmodellen, effizienterer Produktionsabläufe und kluger Abfallwirtschaft fürchten wir weitere Beschäftigungsrückgänge. Mit dieser neuen Entwicklung werden unsere Arbeitsplätze hoffentlich sicherer.

Wie viel Angst haben Sie um die Jobs?

Ich habe keine Sorge, dass der Betrieb ganz dichtmacht oder ins Ausland verlagert wird. Aber es besteht die Gefahr, dass noch mehr Personal abgebaut wird. Wir haben in einigen Abteilungen Kurzarbeit.

Heinrich Hartmann, Betriebsratsvorsitzender

Es gibt zurzeit einen Ausbildungsstopp bei den Druckern, ausscheidende Beschäftigte werden nicht ersetzt. Und dass junge Leute mit befristeten Verträgen den Betrieb verlassen mussten, hat bitter wehgetan.Seit 2010 nutzen wir eine Regelung im Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherung. Danach arbeiten wir jede Woche zwei Stunden ohne Lohnausgleich. Im Gegenzug sind betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen. Das gilt leider nicht für Befristete.

Glauben Sie, dass die keimfreie Tapete 
ein Verkaufsschlager wird?

Ich glaube, dass sie richtig einschlagen wird. Altenheime, Arztpraxen und Krankenhäuser sind ein großer Markt.