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Tariflos

Giesecke & Devrient in drei Gesellschaften zerlegt

Die Aufspaltung von Giesecke & Devrient in drei eigenständige Gesellschaften wird bis spätestens Juli umgesetzt sein. Damit wird sich der Konzern aus der Tarifbindung stehlen. Nur die Holding mit rund 300 Beschäftigten bleibt vorerst tarifgebunden. Bei der dann tariflosen »Mobile Security« mit über 500 Beschäftigten greift Paragraf 613 a des Bürgerlichen Gesetzbuches. Danach können tarifliche Bedingungen erst ein Jahr nach Betriebsübergang durch eine andere Abmachung ersetzt werden. In der ebenfalls tariflosen »Currency Technology« sind dann 900 Beschäftigte aus München und die Wertpapierdruckerei in Leipzig. Dort gilt bis 2021 ein Haustarifvertrag mit Abweichungen bei der Arbeitszeit. Statt von Montag bis Freitag wird in Leipzig von Sonntagabend bis Sonntagfrüh gearbeitet. Die Aufspaltung in mehrere GmbHs sieht Betriebsratsvorsitzender Jens Müller mit Argwohn: »Ist das Unternehmen erst mal zerlegt, ist es schneller möglich, einen Betrieb zu verkaufen oder Dritte mit ins Boot zu nehmen.« Ähnlich sieht das Peter Stark, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender in München. Erst werde »Mobile Security« aus dem Konzern gelöst, dann die Tarifbindung abgestreift und die Braut hübsch gemacht für einen potenziellen Partner. Um dann gegen Gemalto, den weltweit größten Anbieter von Chipkarten, anzutreten. 2015 hatte Giesecke & Devrient die Druckerei in München geschlossen und mehr als 700 Leute arbeitslos gemacht.

Der Betriebsrat von Giesecke & Devrient wird nun die Betriebsratswahlen für die drei Gesellschaften einleiten. Ein Kandidat für »Mobile Security« steht fest: Peter Stark tritt wieder an. ver.di forderte die Firmen auf, in den Arbeitgeberverband einzutreten und die Tarifverträge anzuwenden.