Menschen & Meinungen

Jeden Krieg beklatscht

Zur Amtseinführung von US-Präsident Donald Trump, DRUCK+PAPIER 1/2017

»Ich bin erstaunt über Ihre Behauptung, die New York Times sei eine seriöse Zeitung. Das ist die Zeitung, die jeden der schlimmen Kriege, die die USA und andere Nationen des Westens führen, mit Beifall begleitet hat. Das Blatt bringt auch gute Beiträge, keine Frage, aber man kann doch einem Kriege rechtfertigenden Blatt nicht pauschal das Qualitätsurteil ›seriös‹ verpassen.

Trump ist ein schlimmer Finger. Aber die anderen waren das auch: Bill Clinton und Hillary, Madeleine Albright und George W. Bush. Sie haben den Irakkrieg befürwortet, sie haben die Zerstörung der staatlichen Existenz Libyens befürwortet und den Tod und das Elend von Tausenden von Menschen hingenommen. Sie wurden auch von deutschen Medien, leider auch von öffentlich-rechtlichen, wohlwollend begleitet.

In Ihrem Artikel wird den Leserinnen und Lesern der Eindruck vermittelt, das Elend sei erst mit dem neuen Präsidenten in Washington und in der westlichen Welt eingezogen. Das ist eine falsche Darstellung. Eigentlich erwarte ich von ver.di und speziell von Druck und Papier und IG Medien eine etwas kritischere Begleitung des Zeitgeschehens.«

Albrecht Müller, Herausgeber der Nachdenkseiten