Menschen & Meinungen

Schattenkabinett des Grauens

Im kommenden Herbst ist Bundestagswahl und die Parteien suchen fieberhaft nach neuen Konzepten gegen die Politikverdrossenheit: Casting-Shows wie »Deutschland sucht den Super-Politiker«, Koch-Shows wie »Das Polit-Dinner«, in denen zum Beispiel Merkel, Nahles und Roth bei Grünkohl mit Pinkel über Massenabschiebungen parlieren. Oder das »Bundescamp – Ich bin ein Hinterbänkler, wählt mich hier raus!«. Doch was nützen neue Konzepte, wenn das Personal immer das gleiche bleibt? Wolfgang Schäuble zum Beispiel war schon Minister, als ich noch zur Schule ging – und das war in den 80ern des letzten Jahrhunderts. Ach was, des letzten Jahrtausends! 
Merkel, Gabriel, de Maizière: Und täglich grüßt das Murmeltier. Als Obama zum Abschiedsbesuch in Berlin war, schrieb ihm Angela Merkel zum Trost ins Poesie-Album: »Demokratie lebt vom Wechsel.« Zwei Tage später verkündete sie, erneut als Kanzlerin zu kandidieren. Keine Ahnung, ob Obama sich veräppelt fühlte. Ich allerdings dachte: Mal wieder ein Beweis dafür, dass in unserer Demokratie oft das Gegenteil dessen stimmt, was öffentlich verkündet wird. »Demokratie lebt vom Wechsel.« Frank-Walter Steinmeier hat noch nie eine Wahl außerhalb der SPD gewonnen. Zur Belohnung wird er jetzt Bundespräsident. Niemand – außer die rechten Rech
ten – will die AfD! Aber die andern 
Parteien sollten sich schnell etwas einfallen lassen. Sonst tritt am Ende Dieter 
Bohlen an, der sich noch nie gescheut hat, 
seine menschenverachtenden Kommentare im Privatfernsehen ungefiltert abzusondern. 
Sein Schattenkabinett des Grauens sähe wahrscheinlich so aus: Mario Barth wird Regierungssprecher, Verona Pooth Bildungsministerin, Naddel Ministerin für Arbeit und Asoziales, Pietro Lombardi übernimmt das Familienministerium – und Peter Zwegat rettet als Finanzminister mit unseren Steuergeldern die Deutsche Bank.