Auszeit

Hoch angesehene Waffendealer

Für 7,9 Milliarden Euro hat Deutschland im vergangenen Jahr Waffen verkauft. Vor allem an Saudi-Arabien, Katar, Pakistan, Irak und Länder in Nordafrika – die allesamt von der Bundesregierung zu sicheren Herkunftsländern erklärt wurden. Wir liefern Waffen nur an unsere besten Freunde und auch nur, wenn sie uns vorher versprechen, die Dinger nicht zu benutzen. Und wenn doch, dann nur, um Fluchtursachen zu bekämpfen.

Doch eigentlich sind die Waffen zur Abschreckung da und zum Protzen. Also ein Luxusgut, letztlich wie Kunst. Wir sind stolz auf unsere Technik, die Präzision, Navigationsfähigkeit und Zerstörungskraft der deutschen Waffen. Ingenieure und Wissenschaftler arbeiten ständig daran, die Effektivität der Waffen weiter zu verbessern. Hoch angesehene Leute! Die Unternehmer: Hoch angesehene Leute! Die Facharbeiter, die Kommunikations- und Werbeabteilungen, die Lobbyisten der Waffenindustrie, Vermittler und Verkäufer: Hoch angesehene Leute! Alle, die mit der Produktion und Verbreitung von deutschen Waffen zu tun haben, genießen hohes gesellschaftliches Ansehen.

Einzig der, der am Ende das macht, wofür Waffen geplant, gebaut und geliefert wurden, ist nicht hoch angesehen: Der, der damit andere Menschen tötet. Das ist, als wären bei Drogen Anbau, Produktion und globaler Handel legal und nur der kiffende Endverbraucher kriminell.

Der Papst hat neulich mal wieder was im Flugzeug gesagt, diesmal zum Thema Waffen und Europas Forderung nach Frieden im Nahen Osten: »Wie soll man jemandem glauben, der einen mit der einen Hand streichelt und mit der andern Hand schlägt?« Ja, der Papst weiß, wovon er spricht, auch wenn er und seine untergebenen Handstreichler Frauenkleider tragen. Hat doch sein Laden stets dafür gesorgt, dass die hoch angesehenen Leute hoch angesehen sind. Zum Beispiel durch das Segnen von Waffen. Heilige Kriege sind schließlich keine Erfindung des Islams.